
hagebybarnehage.no
Ich stehe staunend vor dem riesigen Fenster und gucke in den Park. Es wirkt, als säße ich draußen. Toll, hier will ich einziehen. “Nein”, lacht Elin, “das geht leider nicht.” Schade. Aber vielleicht hat Gesa Glück und darf ab August jeden Tag hierher kommen. Ab August geht die Motte nämlich in den Kindergarten. Wo? Das entscheidet die Stadtverwaltung Oslo.
Hallo, meine lieben Leser, wie schön, dass wir uns hier wieder treffen. Noch vor ein paar Monaten war ich mir felsenfest sicher: Gesa geht in den Deutschen Kindergarten Oslo. Der ist hier gleich in der Nähe, ich habe davon nur Gutes gehört, dort arbeiten nette und fähige Erzieher, alles ganz prima. Und wo und wie, fragte eines Tages eine Stimme in meinem Kopf, soll Gesa eigentlich Norwegisch lernen?
Hm.
Mein Kopf spielt mir manche Streiche und stellt auch viele dumme Fragen, aber die hier war berechtigt. Bestimmt sprechen sie im Deutschen Kindergarten auch Norwegisch und da sind bestimmt auch norwegische Kinder und da wird sie das schon irgendwie lernen.
Ja, aber sicher, sicher bist du dir da nicht? Und wie, fuhr mein Kopf fort, soll das mit Eurer Integration eigentlich klappen, wenn Ihr immer in der deutschen Blase bleibt?
Himmel hilf, Fragen über Fragen.
Wir dachten also nach. Fragten Familie und Freunde, Großeltern und Paten und hörten irgendwann von Freund Kai: “Gesa ist in Oslo geboren. Die muss doch Norwegisch lernen!”
Das stimmte mit unseren Gedanken und den Meinungen der meisten Befragten überein. Im Kindertreff fragte mich die norwegische Erzieherin dann: “Antworte ganz spontan: Was willst du?”
Tja und dann zogen wir vor Weihnachten die Anmeldung am Deutschen Kindergarten zurück und seitdem läuft das Projekt: Norwegischer Kindergarten. Wer nun denkt, easybeasypillepalle, der täuscht sich. Ich habe keine Ahnung, wie das momentan in Deutschland läuft, aber als ich Kind war, lief es so: Alle Kinder gehen in den Kindergarten, der in ihrer Nähe liegt. So funktionierte es jedenfalls in der kleinen Großstadt Hildesheim.
Der Kindergarten, der in der Nähe liegt. Hm.
Hier in Frogner/Majorstuen haben wir auf einem Radius von einem Kilometer 32 Kindergärten. Kommunale und private Kindergärten, Familienkindergärten, Betriebskindergärten, Uni-Kindergärten. Wir haben also die Qual der Wahl. Wie sollten wir eine Auswahl treffen? Irgendwann kamen wir mit einer Art Liste weiter:
– Pädagogisches Personal
– Lage und Außenareal
– Intuition aka „Bauchgefühl“
Die Stadt Oslo bietet eine fantastische Übersicht aller Kindergärten der Stadt, die sich dort mehr oder weniger ausführlich präsentieren. Wir schränkten die Auswahl auf die 32 Kindergärten in unserer Umgebung ein. Ein hoher Prozentsatz ausgebildeten Personals war mir wichtig – und damit möchte ich engagierten und guten Mitarbeitern in Kitas nicht zu nahe treten. Mir war es einfach wichtig. Ein großes Außenareal mit Spielgeräten kam mit auf die Wunschliste. Das “Bauchgefühl” ist nicht zu unterschätzen: Stimmt die Chemie nicht, wollen wir unser Kind dort nicht hinschicken. Logisch. Das kann am Gebäude liegen, am Spielplatz, an der Präsentation auf der Seite der Stadt Oslo.
Naja, irgendwie muss man von 32 auf 5 kommen.
Wie jetzt, 5?
Wir dürfen uns bis zu fünf Kindergärten aussuchen, unsere persönliche Wunschliste angeben und dann hoffen, einen Platz in einem der fünf zu bekommen. Gesa ist mit zwei Jahren dann schon bevorzugt, da sie ja im norwegischen Sinn, schon seit einem Jahr im Kindergarten sein sollte und sozusagen “Wartesemester” hat.
Gucken wir mal.
Von unseren fünf Kindergärten haben wir bisher zwei besucht, hoffentlich klappt es bei den anderen drei bis Ende Februar auch noch. 1. März ist Stichtag für unsere Anmeldung bei der Stadt Oslo. Es ist ein komisches Gefühl in einem Kindergarten zu stehen und zu denken: Nächstes Jahr ist das vielleicht Gesa, die da im Schlamm matscht. – Aber das geht bestimmt allen Eltern so.
***
So, meine lieben Leser, das war es für heute – ein kurzes, persönliches Update hier aus Oslo. Hier unsere Kindergartenliste, gerne dürft Ihr kommentieren, falls Ihr die Kindergärten kennt, dort selber Kinder habt oder ähnliches:
Tørtberg Kanvas
Fagerborgmenighets barnehage
Gydas vei barnehage
Stallen barnehage
…
Und plötzlich sind es nur noch vier, lese ich doch gerade, dass der Hedgehaugens Kindergarten ab Sommer nur noch Kinder von 1 bis 3 Jahre aufnimmt. Na, dann suche ich mal weiter….Ich halte Euch auf dem Laufenden!
Euch allen wünsche ich eine tolle Woche mit viel Lachen, gutem Essen und viel frischer Luft! Wir haben gerade Familienbesuch und werden heute das Technische Museum unsicher machen. Mehr darüber nächste Woche!
Ha det,
Ulrike