FREITAG!!!
BLOG-TAG!!!
VELKOMMEN TIL NORGE!!!
Ihr wusstet noch gar nicht, dass freitags Blog-Tag ist? Dann gebe ich das hiermit offiziell bekannt. Es hat weder ideologische noch religiöse Gründe, irgendwie passt sich der Freitag nur nett. Ok? Damit wäre der erste Tagesordnungspunkt abgehakt: Freitags gibt es immer den neuen Blog-Eintrag. Zweiter Tagesordnungspunkt und sogleich eine Korrektur: Natürlich..NATÜRLICH….wird Harald nicht geduzt. Also der König. Nicht duzen!! (Danke an dieser Stelle an Freund Kai in Hannover. Der den König auch nicht duzt. Oder?) Da habe ich totalen Blödsinn geschrieben und meine (nun zweifelhafte) Internetquelle wird nie wieder benutzt. Versprochen. Unwissende. Also: Es heißt, „Guten Morgen, Ihre Majestät, haben Sie wohl geruht und fühlen sich in der Lage Ihr, im Moment angespanntes, Volk zu führen?“. Damit ist der zweite TOP erledigt. Weiter geht’s auf meiner Liste. Punkt drei: Ich erwähne das im Moment aktuellste Thema in und über Norwegen nicht. Wir haben eine Pause verdient und er nicht noch mehr Platz im Scheinwerferlicht.
Schon drei Haken auf der TO-DO-Liste. Sehr effektiv! Weiter geht’s….
Wie Ihr Euch erinnert, meine lieben 17 Leser, wollte ich diesen nächsten Artikel dem norwegischsten aller norwegischen Erzeugnisse widmen: Dem Geit- oder Brunost. Die äußerst nette Pressestelle beim norwegischen Milchkonzern TINE hat mir nicht nur für nächste Woche das in neuer Auflage erscheinende Infomaterial zum Karamellkäse versprochen sondern mir auch, und nun wird’s cool, eine Einladung zu einem exklusiven Besichtigungstermin der Meierei geschickt. Toll, oder? (Ich habe natürlich meine persönliche Einstellung zu ihrem Produkt verschwiegen und wäre dankbar, wenn Ihr von Enthüllungsemails absehen könntet!) Die Sache hat nur einen Haken. Die Meierei ist im Gudbrandsdalen. Ich in Oslo. Ohne Auto.
http://www.norwegeninfo.net/norwegenkarte.htm
Seht Ihr das Problem? Na, wer findet es zuerst? Ja, nördlich von Oslo, kurz über Lillehammer, steht „Gudbrandsdal“ und weiter links davon „Lom“.
Es sind nur 400 Kilometer, aber ohne Auto unerreichbar. Ich warte auf Antwort von Chefmeier Jens Hagen, ob eine Besichtigung auch am Wochenende möglich wäre, wenn ich mit Mann und Mietwagen in die Wildnis fahren könnte. Das ist Jens:
http://www.tine.no/om-tine/var-virksomhet/meieriene/meieriene/tine-meieriet-lom-skj%C3%A5k
Nett sieht er aus!
Ich arbeite also an der ganzen Geschichte und halte Euch auf dem Laufenden. Bis dahin umgehe ich die Brunost-Abteilung im Supermarkt immer noch in großem Bogen und auch Martins erste Begeisterung scheint nachgelassen zu haben, ich habe keinerlei Brunost-Sehnsucht seinerseits vor unserem Brunost-freien Kühlschrank entdeckt. Der übrigens viel leerer ist als in Frankreich. Was nicht an der Größe des Kühlschranks liegt sondern…..Na??? ENDLICH kommen wir zum beliebtesten Thema aller Expats hier in Norwegen: DIE PREISE. Nein, Moment, das muss so aussehen: Die
PREISE!
Allen erfahrenen Norwegenurlaubern biete ich an, diese Stelle zu überspringen und zu unserer Begegnung mit den Wölfen der Ostmarka vorzuspringen.
(So, die sind wir los. Die werden lange suchen.)
(Oh, seid Ihr doch noch da? Äh…ja…)
Beginnen wir mit den günstigen Dingen, die wir in unseren drei Wochen hier gefunden haben:
Knäckebrot.
Das bekannteste schwedische Knäckebrot ist der ungeschlagene Preissieger in allen uns zur Verfügung stehenden Supermärkten, wie Rema 1000, Meny, Centra, ICA oder Rimi. Da wir sehr zentral wohnen, in Majorstuen, haben wir alle Supermärkte in nächster Umgebung und können extensive Feldforschung betreiben. (Die meistens damit endet, dass wir schluchzend vor dem Schokoladenregal zusammenbrechen und stammeln: „Warum? Warum?“) Knäckebrot kostet erschwingliche 9,70 kr, das sind nach heutigem Wechselkurs 1,29 Euro. APPLAUS FÜR KNÄCKE!! Wir lieben Knäckebrot. Wirklich. Vor allem dieses, das dunkle Roggenknäcke. Köstlich. Doch. Wirklich. Bisschen eintönig auf die Dauer. Aber gut. Knack.
Alle anderen Dinge im Supermarkt sind teuer. So einfach ist das. Knäckebrot (dunkel): Günstig. Rest: Teuer. Nur damit Ihr eine Vorstellung von „teuer“ bekommt und nicht denkt, ich übertreibe maßlos:
1 Salatgurke 29.90 kr / 3,96 Euro
1 Dose Cola 19,90 kr / 2,50 Euro
300 ml Sahne 18,50 kr / 2,45 Euro
1 Flasche Rotwein 109 kr/ 14,45 Euro (mittlere Qualität)
Ich kenne die deutschen Preise nicht mehr, die französischen sind mir aber noch gut in Erinnerung und in den ersten Tagen verließ ich den Supermarkt im Schock. (Hm, ich beisse mal nebenbei in die ofenfrischen Muffins..ja..lecker. Wir sind heute Abend eingeladen und der tolle Mangocreme-Nachtisch war nur auf dem Papier toll. Falls eine/ein erfahrene Köchin/erfahrener Koch ein paar Minuten opfern könnte, würde ich gerne wissen, warum die Creme trotz Gelatine nicht fest wurde und die blöde Sahne nicht steif…Schmeckt ganz köstlich. Ist halt nur suppig…Aber wir schweifen ab.)
Also Schock im Supermarkt. Anfangs. Mittlerweile sind wir viel cooler.
Chips für 5,- ? Ab in den Korb!
Cider für 19 kr? Rein!
Neue Bekannte haben uns vorgeschlagen, einfach nicht mehr umzurechnen.
KEINE gute Idee.
Ich gehe nicht näher ins Detail, nur soviel: Umrechnen ist wichtig in der Anfangszeit.
Kino, Essen gehen, Kaffee trinken, Shoppen, Tanzen, Bücher, Benzin, alles ist schweineteuer, aber es gibt etwas, das in Norwegen umsonst ist: Natur. Nach der ersten Wanderung in der Ostmarka, dem östlich gelegenen Wald von Oslo, sind mir Gurkenpreise und Schokoladenwucher schnurps und schnuppe. Hier ist es teuer. Okay. Dafür gibt’s ja auch mehr Gehalt. Aber diese sagenhafte, atemberaubende, nordisch wilde Natur gibt es einfach so dazu. Ganz umsonst. 20 Minuten S-Bahn fahren und: Wildnis. Wölfe. (Soll es tatsächlich in der Ostmarka geben.) Dabei sind wir hier im wohl unnorwegischsten Teil Norwegens. Wie wird es erst im Jotunheimen, auf den Lofoten oder in Tromsø sein? Ich war begeistert am Sonntag, trotz strömendem Regen und Schlammlöchern…im Gegenteil, DAS hat es erst so speziell gemacht!
Selten haben wir uns so norwegisch gefühlt, wie in dem Moment, als wir im Regenguss um einen See gewandert sind und auf der anderen Uferseite mehrere Eltern mit Kindern beim Grillen sahen. Hier geht man einfach immer raus. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“, ist hier kein Jack-Wolfskin-Urbanchic-Motto, sondern gelebte Überzeugung. (Nun gut, und jede andere Freizeitbeschäftigung ist, ich wiederhole mich, teuer!) Die ersten Sonnenstrahlen sind draußen und im Frognerpark werden die Einweggrills ausgepackt. Kinder schlüpfen in wasserdichte Overalls und ab geht’s in die Pfützen. Natur kann immer genossen werden, ob im Regen oder Sonnenschein.
Witzigerweise haben wir mitten in der Ostmarka genau die Leute aus der Facebook -Gruppe „New to Oslo“ wieder getroffen, mit denen wir am Abend vorher im Pub saßen. Könnt Ihr Euch unsere Gesichter vorstellen? Die Ostmarka ist wirklich groß und dann..“Hi!“ Lustig! Unserem Motto folgend: Im ersten Jahr probieren wir alles aus, hatten wir uns am Freitag in Collett’s Cafe am schnieken St. Hanshagen-Park begeben und fühlten uns in Szenekneipen in Friedrichshain versetzt, war also ganz gemütlich. Zu unseren zweiten neuen Bekanntengruppe gehören die netten Menschen der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Oslo und ich habe es in wenigen Tagen geschafft, in die Organisation von Kinderbibeltag und Filmclub verwickelt zu sein und finde es prima. (Kirchenkritische Leser bitte ich darum, nun NICHT die Markierung für diesen Blog zu löschen und allen Nicht-„Evangelen“ kann ich freudig vom ökumenischen Ansatz der Gemeinde berichten.) Für mich ist es ein toller Weg, neue Leute kennenzulernen.
Haken.
Haken.
Haken.
Meine Liste ist abgearbeitet. (Wieso verschwinden eigentlich immer meine smileys???)
Das tat doch gar nicht weh, oder, meine lieben 17 Leser, die Ihr Euch hoffentlich ordentlich in zweieinhalb 7er-Gruppen versammelt habt?
Ich gewöhne mich ein in dieses neue Land und wenn ich erst meine „Personnummer“ habe und endlich einen Sprachkurs besuchen darf, dann wird alles noch viel besser!! Wir leben immer noch im Alien-Zustand hier, öffnen Tag für Tag begierig den Briefkasten und bekommen eine weitere norwegische Lektion geliefert: Geduld. Eine lobenswerte Tugend, die mir nicht immer liegt. Und so übe ich mich zähneknirschend weiter in Geduld und Ihr könnt dies auch tun, bis der nächste Blogeintrag erscheint. Vertreibt Euch die Zeit doch damit, die beiden folgenden norwegischen Wörter zu übersetzen, die ich gestern gelernt habe. Das erste ist harmlos und hört sich einfach lustig an, das zweite nicht jugendfrei, aber bekanntlich ist Fluchen der schönste Teil beim Lernen einer neuen Sprache. Los geht’s: Barberhøvel und Hestkuk.
Ich wünsche Euch und uns eine spannende, lustige, leckere, sonnige, unterhaltsame, tolle Woche!
Ha det bra!
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