2013 – das Blog-Quiz ODER Wer hätte gern Post von mir?

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Noch knapp 36 Stunden, dann haben wir 2013 geschafft. Und? Wie bewertet Ihr das, nun schon fast alte, Jahr? Gut, schlecht, so lala? Hier im Blog war einiges los! Habt Ihr Lust Euch zu erinnern?

Die richtige Antwort lautet hier: „JAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!“

Hallo, meine lieben Silvesterfeierbereiten Leser, wie schön, dass wir uns hier wieder treffen. Nicht nur ARD und Stern, auch mein Blog und ich schwingen uns also auf zum Jahresrückblick. Was haben wir nicht alles erlebt dieses Jahr! Manches allerdings auch nicht…Ja, ich WEISS, dass ich auf den Berg klettern sollte, aber der Sommer war so kurz und die Beine so schwer und der Weg so weit und überhaupt….2014 wird es aber passieren! Ganz sicher!!!!

Nun habe ich noch nie einen Jahresrückblick geschrieben und weiß irgendwie auch gar nicht, wie das gehen soll? Soll ich einfach die einzelnen Monate aufzählen? Hm…irgendwie öde…

UHHHHH, ich habs!

Wie wäre es, wenn wir ein Quiz machen?

SUPER, ich liebe Quizze.

Quizzes.

Quiz.

Also Ratespiele.

Ich stelle also einfach 12 Fragen und Ihr müsst die Antworten im Blog suchen. Also, Ihr MÜSST natürlich gar nichts, und falls Ihr Euch jetzt schon entscheidet, das Spiel fürchterlich blöd zu finden, dann wünsche ich Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wir lesen uns am Freitag 🙂 Ha det bra!

Noch wer da?

AH, hallo, wie schön, für alle, die noch da sind, kommt jetzt also das Rätsel, ich nenne es auch zärtlich: der handlungsorientierte Jahresrückblick. Natürlich gibt es auch einen Preis: Die ersten drei Leser, die mir per email…PER EMAIL!!!! (Adresse siehe unten)….die 12 richtigen Antworten zuschicken, bekommen jeweils Post von mir! Ist das toll, oder wie??? Eine ganze Karte voller guter Wünsche für 2014 direkt per Post zu Euch nach Hause :).

(„Pff, beim letzten Wettbewerb gab‘s Schokolade….“ – aber Euer guter Vorsatz für 2014 ist bestimmt, weniger Süßes zu essen, also!)

Hier nun also das Neues-aus-Norwegen-Jahresrückblicks-Quiz 2013!!

TUUUUUUSCH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

1. Mit welcher Buslinie sind wir im Januar nach Røa zum Skilaufen gefahren?

2. In welcher Gegend liegt der Neubau des Astrup Fearnley Museums?

3. Was ist Japp?

4. In welcher Stadt wurden wir morgens von einem Bahnarbeiter und einer Schüssel Süßigkeiten begrüßt?

5. Womit überraschte mich mein Vermieter im Mai?

6. Welcher radikale Selbstversuch fand im Juni statt?

7. In welchem Osloer Pub lebt ein Don Juan – Geist?

8. Wo befindet sich das Fundbüro in Oslo?

9. Welchen Fluss sind meine Mutter und ich entlang gewandert?

10. Wie heißt die kleine Statue am Sandkasten im Ekebergpark?

11. Bei welcher Familie wäre ich seit einem Besuch im Friedensnobelpreiszentrum gerne zum Essen eingeladen?

12. Womit empörte Therese Johaug die Nation…naja, Teile davon :)?

Zwölf Monate, zwölf Fragen, da sind sie also und warten auf Eure Antworten. Wer ratlos davor sitzt und die Antworten aus unerfindlichen Gründen NICHT aus dem Kopf weiß, der oder die kann einfach rechts auf der Seite durch die einzelnen Monate klicken. Bis zum 9.1. könnt Ihr Eure Antworten per email an mich schicken (per Kommentar wäre unpraktisch, da könnte, wer wollte, die Antworten abschreiben :)….). Meine email-Adresse lautet ulrike_niemann@yahoo.no und ich freue mich auf Post von Euch!

Das war es also, das Jahr 2013. Beim Lesen der Artikel wird mir mal wieder bewusst, in was für einem schönen Flecken wir hier leben und wie viel es zu entdecken gibt. Für 2014 wünsche ich mir, dass das so weiter geht: Spannende Menschen und Orte treffen, kreative Ideen haben, tolerant bleiben (…werden?), endlich auf den Berg steigen und nach Tromsø fahren…und und und.

Vor allem aber: Weiter so zu schreiben, dass Ihr, meine wunderbaren Leser, Spaß an diesem Blog habt. Ich danke Euch von ganz tief drinnen fürs Lesen und Kommentieren, Lachen und Stirnrunzeln, fürs Neu-dazu-kommen und Bleiben. Ohne Euch würde mir der Blog keinen Spaß machen. Ihr seid toll, ach was, Ihr seid die allerbesten Blogleser weltweit. So.

Ich wünsche Euch allen einen guten und sicheren Rutsch in 2014 und ein glückliches, zufriedenes und wunderbares neues Jahr. Bleibt neugierig, mutig und immer voller Hoffnung.

Ha det bra,

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Ulrike

Mein norwegisches Weihnachts-ABC oder Lila ist das neue Rot!

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Halbe Schafsköpfe, aufgeweichter Trockenfisch und lila Kerzen – verwirrt betrachte ich die (Vor-)Weihnachtsrituale in Norwegen und frage mich, warum die Norweger ausgerechnet im Dezember für ihre Sünden bestraft werden.

Hallo meine weihnachtlichen Leser, wie schön, dass wir uns hier wieder treffen. Es ist der 23. Dezember, lille julaften in Norwegen genannt, und ich sitze relativ entspannt am Schreibtisch, obwohl noch einiges zu tun ist für unser diesjähriges julfest. Wir sind das erste Mal über Weihnachten in Oslo und ich will mehr wissen über norwegische Weihnachtsbräuche, Weihnachtslieder, Weihnachtsessen und und und. Und da ich ein sehr organisierter Mensch bin (wer hier lacht, fliegt raus!), packe ich nach ausführlicher Recherche mein gesammeltes Wissen in übersichtliche Form. Für Euch!

Hier nun also, ganz frisch und tannenduftend, mein norwegisches Weihnachts-ABC.

Mit Lücken. (Wer einen norwegischen Begriff, Titel, Namen etc. mit C, I, W, X oder Z kennt – bitte melden! Oder kommentieren. Oder beides… Und nein, Xylophon zählt nicht!)

Nun geht es aber wirklich los. Das norwegische Weihnachts-ABC:

A wie annen/andre juledag – so heißt „Zweiter Weihnachtstag“ auf Norwegisch.

B wie bunad – die norwegische Tracht wird natürlich auch zum Weihnachtsfest getragen. Auf dem diesjährigen Foto der Königsfamilie glänzt Prinzessin Mette-Marit in einer Hardangertracht, die Königin trägt eine bunad aus dem Telemark.

Foto: Larsen, Haakon Mosvold/ NTB scanpix

Foto: Larsen, Haakon Mosvold/ NTB scanpix

C wie – (schon die erste Lücke, wie peinlich….das Wörterbuch schlägt unter anderem vor: camping, cello und cyankalium…..passt alles irgendwie nicht. Auch wenn man sich nach übermäßiger Familiengesellschaft vielleicht über den Gebrauch von Zyankali Gedanken macht.)

D wie dans rundt juletreet – aus mir unbekannten Gründen, ich vermute heidnischen Ursprung, fassen sich die Norweger Heilig Abend an den Händen und tanzen um den Weihnachtsbaum. Und singen dazu. Nicht nur in Familien, auch in Massentanzgruppen, wie hier beim Juletrefest von 1969.

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E wie En stjerne skinner i natt – eines der beliebtesten Weihnachtslieder in Norwegen, das seit 1992 die Ohren zum Klingen und die Augen zum Leuchten bringt. Angeblich brauchte der Oslo Gospelchor noch dringend ein Lied, um die Weihnachts-CD fertig zu stellen. Tore W. Aas schreib flugs eine Melodie, Eyvind Skeie den Text – ab damit zum Chor, der schon im Studio war und was passierte? Die schnelle Notlösung wird zum Hit. En stjerne skinner i natt wird von vielen geliebt und von vielen gehasst, steht aber seitdem auf der Top-Ten-Liste norwegischer Weihnachtslieder. Ich? Ich liebe es!

F wie første juledag – der erste Weihnachtstag, traditionell eine Familienfeier, ebenso wie julaften, also Heilig Abend. Erst am zweiten Weihnachtstag wird sich mit Freunden, Nachbarn, Sportkumpeln oder wem auch immer getroffen. Wie in Deutschland. Keine Überraschung hier :).

G wie grøt – eine Schüssel voller Milchreis begrüßt julenissen, den norwegischen Weihnachtsmann, bei seinem Besuch im Haus. Eigentlich handelt es sich hierbei um die Bestechung einer Nationalfigur, bleibt aber landesweit ungestraft.

H wie Helligtrekongersdag – bis zum 6. Januar muss das juløl, das Weihnachtsbier, ausgetrunken sein.

I wie …. Irritation ist irgendwie idiotisch. Viele Wörter gibt’s im Norwegischen mit I, aber passen tut keines. Denkt halt mal selber!

J wie julebord – Weihnachtsfeier in Firmen, Vereinen, Universitäten, die nur ein Ziel verfolgt: Betrinken bis zum Umfallen.

K wie kirkegang – an Weihnachten wird in die Kirche gegangen, für viele das erste und einzige Mal im Jahr. An julaften um 17 Uhr läuten alle Kirchenglocken das Weihnachtsfest ein. Viele Gemeinden haben eine Julenattmesse, einen Gottesdienst am Heilig Abend um 23 Uhr. In der deutschen Gemeinde feiern wir um 16 Uhr – kommt vorbei!

L wie lille julaften – am 23. Dezember wird der kleine Heilig Abend gefeiert oder sagen wir besser „gefeiert“, denn traditionell wird heute geputzt, Betten werden bezogen, letzte Einkäufe getätigt. Norwegische Geschäfte haben heute den größten Umsatz im gesamten Weihnachtsgeschäft. Martin und ich werden dazu später noch beitragen!

M wie mandel – wer die Mandel im Milchreis findet, bekommt ein julegris, ein kleines Marzipanschwein.

HALBZEIT!!!!! Könnt Ihr noch? Super, nur zwei Buchstaben haben bisher gefehlt, ist schon irgendwem etwas zu C oder I eingefallen? Auch ausgefallene Begriffe oder an den Haaren herbeigezogene Verbindungen zu Weihnachten sind willkommen!

Weiter geht’s!

N wie nisse – Es raschelt und kraschelt im Haus, und ganz magisch sind am nächsten Morgen Knöpfe angenäht, Holz gehackt oder ähnliches? Das waren die nisser, ganz klar, die Kobolde der norwegischen Sagenwelt, die sich ähnlich wie die deutschen Heinzelmännchen aufführen. Zu Weihnachten kommt in Norwegen julenissen und bringt Geschenke. Seine Belohnung: Leuchtende Kinderaugen und ein Teller Milchreis.

O wie O helga natt – ein weiteres beliebtes Weihnachtslied (eigentlich schwedisch), das ich hier vor allem aufführe, weil es a) mit O anfängt und b) ich damit meine Schwiegermutter Helga grüße :). Übersetzt heißt der Titel Oh heilige Nacht, aber darauf seid Ihr bestimmt schon selbst gekommen!

P wie pinnekjøtt – gehört zu Weihnachten in Norwegen wie Gans auf den deutschen Weihnachtstisch. Nicht, dass ICH finde, dass beide dorthin gehören! Pinnekjøtt sind getrocknete, gesalzene und geräucherte Lammrippchen, die über Nacht eingeweicht werden. Am nächsten Tag werden Birkenscheite in einen Topf gelegt und mit Wasser bedeckt, die Rippchen kommen obendrauf und das Ganze köchelt zwei Stunden vor sich hin. Zusammen mit Kartoffeln, Steckrübenmus und Preiselbeerkompott ist so für viele Norweger Weihnachten komplett. Weitere Favoriten auf norwegischen (Vor-)Weihnachtsmenüs sind lutefisk (getrockneter und dann wieder aufgeweichter Fisch), ribbe (Schweinerippe mit Kartoffeln, Sauerkraut und Dörrpflaumen) oder smalahove – und nun wird es heftig – ein Schafskopf, der dem mutigen Esser im Westen Norwegens neben die Kartoffeln gelegt wird. Wie oben  wie schon erwähnt, ist das norwegische Weihnachtsmenü teilweise nichts für schwache Mägen.

Q wie…na was wohl?…..quiz!! – Hier für alle Norwegenfreunde ein Weihnachtsquiz auf norwegisch.

R wie romjulen – Den Begriff für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester habe ich erst kürzlich gelernt. Angeblich gehen während romjulen viele Kinder verkleidet von Tür zu Tür, singen und bekommen dafür Schokolade oder kleine Geschenke. Ich warte mal ab, was passiert. Diese Tradition heißt übrigens julebukk. Wieder was gelernt. Toll, oder!!!???

ENDSPURT!!! Seid Ihr noch da? Begriffe mit I oder C gefunden? Nein???? Ok, dann…

S wie Sølvguttene – dieser norwegische Knabenchor der Silberjungen singt am Heiligen Abend um 17 Uhr auf NRK das Weihnachtsfest ein….und das, während alle Kirchenglocken des Landes läuten. Es wird laut in Norwegen!

T wie Tre nøtter til askepott – Ja, unglaublich, aber wahr: Der tschechische Märchenfilm, der deutsche Kinder seit 1973 begeistert (entstanden als Kooperation zwischen dem tschechischen und dem DDR-Fernsehen) ist auch in Norwegen ein absolutes Muss! Wunderbarerweise läuft er hier auf Tschechisch mit norwegischer Synchronisation. DAS allein ist noch nicht wunderbar. Wirklich einmalig ist, dass man beide Tonspuren parallel hört und die die norwegischen Texte von nur einem…ich wiederhole EINEM….Schauspieler gesprochen wird. Da ertönt Aschenputtel im Bariton und ich liege unterm Tisch.

U wie Uvdal – In der Nähe der Hardangervidda liegt dieser kleine Ort, in dem die Kronprinzenfamilie ihr Weihnachtsfest verbringen wird. Das Königspaar feiert erst mit Tochter Märtha Louise, Ehemann Ari Behn, deren drei Töchtern und höchstwahrscheinlich unzähligen Engeln Weihnachten in Oslo, bevor sie zum Besuch auf die Hütte nach Uvdal aufbrechen. Wer die königlichen Familie zu Weihnachten erleben will: Das Königspaar besucht den Weihnachtsgottesdienst in der Holmenkollenkapelle am 25.12. um 12 Uhr. Die Kronprinzenfamilie geht am Heilig Abend um 16 Uhr in die Kirche in Uvdal.

V wie Vi tenner våre lykter når det mørkner – Norweger lieben Weihnachtslieder, hier sind die Top Ten (ohne Gewähr..:)…

De mest spilte julesangene

  1. En stjerne skinner i natt
  2. Det lyser i stille grender
  3. Vi tenner våre lykter
  4. Vårres Jul
  5. Himmel på jord
  6. Julekveldsvisa
  7. Romjulsdrøm
  8. Julekveld i skogen
  9. Musevisa
  10. Hei hå nå er det jul igjen

(Alle Lieder gibt es auf youtube!)

W, X, Y, Z wie …..Ich habe absolute keine Idee und dankbar für jeden Tipp!

Das war mein unvollständiges Weihnachts-ABC aus Norwegen! Hier bei uns werden wir deutsche und norwegische Traditionen lustig mischen und mit offenen Augen durch die norwegischen Weihnachtstage wandern. Wie schnell ging die Adventszeit doch wieder vorbei, ich war viel unterwegs und habe mitgenommen, was man an Weihnachtsvorfreude mitnehmen kann. Christkindlesmarkt und Adventsmusik in der deutschen Gemeinde, Adventsbesuch bei meinen Eltern und Freunden in Deutschland mit Besuch vom Celler Weihnachtsmarkt und einer schönen Adventsfeier, Krippenspiel in der Deutschen Schule, Weihnachtsmarkt in Bærums Verk und alles getoppt von einem gemütlichen, weihnachtlichen Zuhause mit eigenem, wunderbaren Weihnachtsmann.

Ich weiß, dass manche einen richtigen Horror vor Weihnachten haben. Euch könnte ich wünschen, dass die Tage schnell und schmerzfrei vorbei gehen. Lieber möchte ich Euch aber wünschen, dass Ihr in den kommenden Tagen einen Moment erlebt, der Euch wieder an Weihnachten glauben lässt.

Meine lieben Leser, Euch allen wünsche ich Fröhliche Weihnachten und drücke Euch, wo immer Ihr auch seid. Wir lesen uns wieder in einer Woche mit dem Jahresrückblick 2013!

Ha det bra og God Jul!!

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Zeitverschiebung in Oslo ODER Montag ist der neue Freitag :)

Hallo liebe Leser, schön, dass wir uns hier wieder treffen….gebt es zu, Ihr habt eigentlich gar keine Zeit, den Blog heute zu lesen. Es müssen Weihnachtsgeschenke gekauft, verpackt, versteckt oder verschickt werden, manches schon früh gekaufte Geschenk muss verzweifelt gesucht werden, Weihnachtsbäume wollen geschlagen, geputzt oder geschmückt werden, Weihnachtskekse  sollen gebacken werden, Weihnachtsgedichte einstudiert und überhaupt – die Zeit ist knapp, die Nerven sind gespannt und das allerletzte, was man jetzt noch braucht, sind Neuigkeiten aus Norwegen.

Und deswegen habe ich heute auch keine geschrieben.

Toll, oder, wie ich Euch schon kenne??

Stattdessen habe ich die weltbesten Drittklässler der Deutschen Schule heute um 9h noch einmal beim Krippenspiel begleitet, dann startete das kleine Familientreffen in Oslo und führte auf den Weihnachtsmarkt, wo es Glögg mit Schuss für schlappe 75NOK pro Becher gab (auf den Schreck mussten wir gleich zwei davon trinken…) und durch die erleuchtete Fußgängerzone zurück nach Hause.

Aber damit wir uns vor Weihnachten noch einmal alle „ordentlich“ lesen, gebe ich das neue Motto aus: Montag ist der neue Freitag und wir lesen uns in alter Frische an 23.12. mit einem Weihnachtsblog!

Bis dahin lasst es Euch gut gehen, genießt den 4. Advent und trinkt einen Punsch, Glögg oder Glühwein für mich! Allen nach Hause Reisenden wünsche ich gute Fahrt!

Ha det bra,

Ulrike 🙂

Höflichkeit ist eine Frage des Anstands ODER Gedanken im ICE…

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Ich sitze im ICE auf dem Weg von Hamburg nach Hannover, als mir auf der letzten Seite der Aftenposten ein Artikel ins Auge springt. Auf einer kompletten Zeitungsseite wird berichtet, dass Skilangläuferin Therese Johaug während eines TV-Interviews Wasser getrunken hat. Aus der Flasche.

SKANDAL!

Hallo meine lieben Leser, schön dass wir uns hier wieder treffen an diesem 13. Dezember, dem Tag von Santa Lucia. Heute strahlt alles, was strahlen kann, von Lichtern über Kerzen bis zu Kinderaugen.

Aber zurück zu Therese im ICE.

Da saß ich also auf Platz 31 in Wagen 4 und versuchte zu erraten, warum die Flüssigkeitsaufnahme einer norwegischen Athletin derartig hohe Wellen schlägt. Mitten in meine Überlegungen platzten zwei pädagogisch herausfordernde Kinder einer Mutter-Kind-Kur-Gruppe, die sich praktischerweise im Ruhebereich des ICEs acht Plätze reserviert hatten. Ich wurde Zeugin folgender Konversation:

„Emma, du bist total blöd!“

„Du bist selber blöd!“

„Du bist viel blöder!!!“

„Mama, Karl hat gesagt, dass ich blöd bin!!!!!!!“

„Hör nicht hin, Emma.“

„Meine Mama sagt, ich soll nicht auf dich hören.“

„Weil sie blöd ist.“

— „Karl, du gehst jetzt mal bitte zu deiner Mutter und sagst ihr, ich komm gleich.“

Karl geht und zwickt Emma in den Arm.

„Du Arsch!!!“

„Emma, solche Wörter will ich nicht hören.“

„Der Karl hat mich gezwickt!“

„Ich habe dir gesagt, du sollst ihn nicht beachten.“

„Der zwickt mich und ich soll NICHTS machen???“

„Genau.“

Ich bewundere die Höflichkeit, mit der sich die beiden Kinder behandeln und das pädagogisch wertvolle Verhalten der Mutter, die nun aufsteht, um wahrscheinlich Karls Mutter aufzuklären, die „völlig überfordert ist von ihrem Sohn, das habe ich sofort gesehen, als er am ersten Tag Emmas Schaufel am Strand geklaut hat.“ In Deutschland, da ist man wenigstens noch höflich zu einander, jawoll, wusste ich schon immer!!! In Norwegen ist das ganz anders. Die Mutter kehrt zurück, seufzt tief und murmelt etwas über verzogene Kinder, was ich leider akustisch nicht ganz verstehe, weil in diesem Moment „Emma ist blöööööd!“ durch den Waggon schallt.

Ein Hoch auf die Mutter-Kind-Kur und den daraus resultierenden Erholungseffekt der Mütter, denke ich und kehre zur norwegischen Sportwelt zurück. Ich gebe es auf zu raten, welchen Skandal Therese ausgelöst hat, sondern lese den Artikel. Einmal. Und dann nochmal. Nur zur Sicherheit, da ich befürchte, ich hätte ihn beim ersten Mal falsch verstanden. Erinnert Ihr Euch, liebe Leser, an meine regelmäßigen Tiraden über die teilweise herrschende Unhöflichkeit hier in Norwegen? Da wird einem die Tür vor der Nase zugeschlagen, älteren Leuten kein Sitzplatz angeboten, Entschuldigungen sind für Weichlinge und überhaupt ist Höflichkeit ein Eingriff in die Privatsphäre der anderen und damit verpönt. All das habe ich im Hinterkopf beim Lesen des Artikels. Und staune.

Was geschah?

Das NRK (norwegisches Fernsehen) interviewte Therese Johaug nach einem Wettbewerb vor laufenden Kameras. Die blonde Athletin mit Sponsorenverträgen war anscheinend kurz vor dem Austrocknen, hob sie doch, gut sichtbar, die Isklar-Trinkflasche regelmäßig an den Hals und nahm einen kräftigen Schluck. Und dann noch einen. Und noch einen. Und noch einen. Verpatztes Product Placement, meinten die einen. Eine grobe Unhöflichkeit, motzten die anderen.

Nun war ich mal sprachlos. Das passiert nicht häufig. Aber auch erleichtert: Es gibt also das Prinzip der Höflichkeit in Norwegen. Das ist doch mal ein Anfang, darauf können wir doch aufbauen, da ist doch ein Licht am Ende des Tunnels! Wie jede gesellschaftliche Revolution hat auch diese mit Startschwierigkeiten zu kämpfen und statt eine wassertrinkende, sponsorenabhängige Sportlerin an den Pranger zu stellen, hätte Aftenposten unter Garantie im ganzen Land größere Höflichkeitsverbrecher gefunden, aber immerhin – ein Anfang ist gemacht. Ab jetzt geht es aufwärts und ich sehe, ganz weit entfernt, den Tag, an dem mein Nachbar mir NICHT die Tür vor der Nase zuschlagen wird, wenn ich mit zwei vollen Einkaufstüten kurz davor stehe! Wo Martin eine Entschuldigung bekommt, wenn ein Morgentrottel ihn an der Bushaltestelle anrempelt und seinen Kaffee verschüttet! Wo nicht nur „Takk for sist“, „Takk for maten“ oder Schuhe ausziehen zur allgemeinen Höflichkeit gehören.

Die Revolution beginnt, ich bin sicher! Und ich erfahre davon im ICE, mitten in Deutschland, wo Karl seine Liebe zu Emma für immer begraben muss. „Er hat mich GEZWICKT!“

Das war es schon für heute, meine lieben Leser! Weihnachten naht mit großen Schritten, es wird gewichtelt und gekrippenspielt, gesungen und gebacken und ab dem 21.12. kehrt dann Ruhe ein und die Vorfreude auf die Weihnachtstage beginnt. So ist es jedenfalls bei mir. Worauf freut Ihr Euch? Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche, seid höflich zueinander, oder, um anderes Gedankengut einzubringen: Behandelt jeden so, wie Ihr selber behandelt werden möchtet.

Ha det bra,

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Ulrike