
eirinf21.files.wordpress.com
Ich habe Muskelkater. Aber wie. Jetzt könnte ich behaupten (und dabei ganz bescheiden gucken), es käme vom letzten 15-Kilometer-Lauf. Natürlich bergauf. Oder vom letzten Quadrathlon. Vom Karate. Vom Gewichtheben.
Kommt es aber nicht.
Ich habe Muskelkater vom Singen.
Hallo, meine lieben Leser, wie schön, dass wir uns hier wieder treffen. Heute zu meinem kunterbunten Norwegen-Mix, meinem norwegischen Studentenfutter. Seit Montag letzter Woche hat Gesa ein neues Lieblingslied. Das ist prima, das unterstützen wir, da singen wir mit. Mit dem Singen ist es bei “Hodet, skulder, kne og tå” aber nicht getan, oh nein! Die angesprochenen Körperteile (Kopf, Schulter, Knie und Zeh) müssen natürlich auch berührt werden – und zwar immer schneller und schneller und schneller bis der Mittvierzigerrücken knackt und sich der Rest der Körpers fragt, was der Mist eigentlich soll. Waren wir nicht durch mit Sport?
Für alle, die mitsingen möchten, tobt Euch gerne hier aus.
Ausgetobt hätte sich auch Therese Johaug gern. Und zwar am liebsten ihrem Teamarzt gegenüber. Die norwegische Star-Athletin überraschte/schockierte die Norweger nämlich letzte Woche mit einem positiven Doping-Test. Eine verbrannte Lippe forderte im italienischen Trainingslager medizinische Behandlung und Teamarzt (nein, EX-Teamarzt) Fredrik Bendiksen kaufte ein rezeptfreies Medikament in der örtlichen Apotheke. War es auch frei käuflich, enthielt es doch trotzdem den verbotenen Wirkstoff Clostebol. Weder Arzt noch Sportlerin hatten anscheinend den Beipackzettel gelesen. * Es ist alles etwas verwirrend, es gibt viele Fragen, vielen erscheint die von Johaug gegebene Erklärung, wie der Stoff in ihren Körper gekommen sei, zu unglaubwürdig. Fredrik Bendiksen ist mittlerweile zurückgetreten, Johaug für zwei Monate gesperrt und es gibt Stimmen, die fragen: Was, wenn das alles nur ein Ablenkungsmanöver war, um bewusstes Doping zu vertuschen? Besonders, nachdem vor wenigen Monaten auch der Langlaufstar Martin Johnsrud Sundby nach einer extrem erfolgreichen Saison Dopingprobleme hatte, aber immer wieder seine Unschuld beteuerte. Man möchte ihnen wirklich gerne glauben: Aber ein schaler Beigeschmack bleibt.
Ganz schal wird mir auch beim Gedanken an meine Norwegischprüfung. Die soll Ende November stattfinden. Hilfe! Gleich am ersten möglichen Anmeldetag, Punkt 9 Uhr, saß ich am Computer. Nur zweimal im Jahr finden diese Prüfungen statt, anmelden kann man sich genau eine Woche lang, danach: Pech gehabt. 1870,- Kronen kostet mich der Spaß und jetzt sitze also am Schreibtisch und lerne und lerne und lerne. Rede mit jedem, der nicht schnell genug auf dem Baum ist und quäle Freunde mit meinen norwegischen Texten, die die Armen dann Korrektur lesen müssen. * Es gibt im Internet einige sehr gute Übungsseiten, für norsklab muss man 90,- NOK bezahlen, sie ist aber jede Krone wert, beim Cappelen Verlag sind die Arbeitsaufgaben umsonst (allerdings richten sie sich nach den jeweiligen Arbeitsbüchern, wenn man die nicht hat, ist es etwass komplizierter zu folgen, klappt aber auch, finde ich). Möglichkeiten zum Sprachtraining finden sich im Goethe-Institut, bei den Jungen Erwachsenen der Deutsch-Norwegischen Gesellschaft und natürlich überall im Alltag. Und nachdem Gesa jetzt schon zwei norwegische Wörter spricht und, zu unserer Überraschung, SEHR viel mehr versteht, wird es auch Zeit, dass ich loslege: Nicht, dass sie bald besser Norwegisch spricht als ich!
Zum Abschluss dieses Norwegen-Mixes noch ein Buchtipp: “Kon-Tiki. Ein Floß treibt über den Pazifik” von Thor Heyerdahl. Ich bin kein Fan von testosterongetränkten Abenteuergeschichten, aber diese hier hat mich gepackt. Die Geschichte der unglaublichen Fahrt auf einem selbstgebauten Floß, die Heyerdahl 1947 unternimmt, um zu beweisen, dass es den Ureinwohnern Südamerikas technisch möglich gewesen wäre, Polynesien zu besiedeln, ist spannend und lustig und dramatisch und menschlich. Und dabei bin ich erst auf Seite 47! * Besucht hier in Oslo unbedingt das Kon-Tiki Museum, in dem das Floß ausgestellt ist. Viel erfährt man in diesem interessanten Museum auch über die polynesische Geografie und Kultur. (Blogleserin Andrea Fuchs, die seit Jahren samt Segelboot und Mann über die Weltmeere fährt, war übrigens gerade auf den Osterinseln und hat mir eine Postkarte von dort versprochen! Toll, oder?)
So, meine Lieben, das war ein kunterbunter Mix aus….hodet, skulder….pscht…Mix aus interessanten und vielleicht nicht interessanten….kne og….AUF JEDEN FALL WAR ES EINE GUTE ABLENKUNG GEGEN…Hodet, skulder, kne og tå, kne og tå, hodet skulder, kne og tå, kne og tå….das verfluchte schöne Lied sitzt mir im Ohr!!!! Da hilft nur ein Kaffee und ein Keks und dann weiter Norwegisch lernen!
***
Das war es für heute, meine lieben Leser! Gestern habe ich im Radio noch einen Beitrag über “typisch norwegische” Begriffe gehört. Und habe mal ein paar für Euch ausgesucht. Vielleicht habt Ihr ja Lust ein bisschen zu raten, was sie bedeuten könnten. Klar könntet Ihr das auch googeln, aber erstmal raten!!!! Hier kommen also: Utepils, matpakke, dugnad, harry, bunad, russebuss, koselig, skibinding und oppholdsvær. (Ein paar kennt Ihr bestimmt schon Dank des Blogs, naja und für Leser hier in Norwegen oder Ex-Norwegen-Bewohner ist es einfach. IHR könntet ja vielleicht die Liste ergänzen!!)
Uns allen wünsche ich eine tolle Woche, bleibt oder werdet gesund, lacht viel und macht Euch das Leben kunterbunt! Die Tage werden kürzer, drinnen ist es warm und gemütlich, wir kuscheln uns aufs Sofa und gucken die Sendung mit der Maus! An das tolle Team des WDR gehen heute auch meine wöchentlichen Grüße: Ihr seid die Besten und ohne Armin, Christoph, die Maus und den Elefanten wäre unser Sonntag nicht komplett!
Macht es gut, liebe Leser und bis nächsten Freitag,
Ha det,
Ulrike