Taco Olé! ODER Ein gewöhnlicher Freitagabend in Norwegen….

@unspokenpictures

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An diesem Freitagabend werden wir etwas typisch Norwegisches machen. Angeln, sagt Ihr? Um 23 Uhr im See baden, wenn es noch hell ist, vermutet Ihr? Kransekake backen?

Nein, nein und nein.

Wir essen Taco!

Hallo, meine lieben Leser, wie schön, dass wir uns hier wieder treffen. Am Samstag gibt es Süßigkeiten, am Freitag gibt es Tacos – die norwegische Woche hat so ihre Eigenheiten. Als ich das erste Mal zum taco kveld eingeladen war, dachte ich, meine damaligen Gastgeber hätten einfach Lust auf mexikanisches Essen. Aber ich lernte gleich zwei Dinge an diesem Abend:

  1. Es gibt Kinder, die halten gefüllte Tacos für ein echtes norwegisches Essen.
  2. Tacos sind DAS Freitagabend-Gericht.
@dagbladet

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Warum gerade der Freitag „be-tacoed“ wird, habe ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht weil es so eine gemütliche Sache ist, gemeinsam am Tisch zu sitzen und stundenlang weiche oder harte Maisfladen zu füllen. Man kann lange aufbleiben, da der Samstag ja für gewöhnlich ein freier Tag ist und der Freitagabend eine herrliche Gelegenheit, das Wochenende einzuläuten.

Tacos sind also gesellschaftsfördernd.

Außerdem darf jeder/jede am Tisch kreativ sein. In den verschiedenen Schüsseln auf dem Tisch finden sich Mett, Hühnchenstücke, Rindfleisch, Mais, rote Bohnen, Zwiebeln, Käse, rømme,  Taco Sauce, Salat, Paprikastücke und und und. Jeder Taco wird anders und schmeckt anders. Das Ganze dann noch mit den Händen essen zu können, gibt einen besonderen Kick.

Tacos fördern die Kreativität.

Es soll Taco-Anfänger geben, die ihren Maisfladen sehr ehrgeizig füllen (oder dazu von Profis angestiftet werden!). Das Resultat: Ein Anblick, der jede Comedyshow langweilig wirken lässt. Mit anfänglicher Lässigkeit wird die Taco-Fuhre vom Teller gehoben – es folgt die Erkenntnis, dass sie zu voll ist – diese wiederum wird gefolgt von aufflackerndem Ehrgeiz. Und dann wackelt der Fladen Richtung Mund – das Publikum hält den Atem an – der Mund öffnet sich und schiebt sich der wackelnden Fuhre entgegen, als……ZACK….der ganze Kladeradatsch mit einem Aufstöhnen der Zuschauer auf den Tisch fällt.

Tacos sind tolle Unterhaltungsmittel.

Da dass einer mir sehr nahestehenden Person passiert ist – *räusper* – hier nun ein brillianter Tipp, den ich….ähhh, die mir nahestehende Person…erst NACH dem Desaster bekommen hat. Statt den Maisfladen zu füllen und „Tacos“ zu machen, heißt die einfachste Art es zu essen:

Taco-Salat!

Einfach Fladen in eine Schüssel zerbröseln, alles andere hinterher werfen und essen. Schmeckt genauso und ist soviel einfacher!

Manche sehen in Tacos eine akzeptable Mischung aus gesunder Ernährung und Junk Food. Die scheinen einen anderen Einkaufszettel zu haben als ich. Das Einzige in meinem Kühlschrank, dass, bei großzügiger Betrachtung als „gesund“ durchgehen könnte, ist der etwas traurig blickende Eisbergsalat. Naja, immerhin machen wir es selber und könnten ja mehr gesunde Dinge hinein tun.

Tacos als gesunde Junk Food-Mahlzeit.

Ihr seht also (oder wisst es schon selber), dass taco kveld am Freitagabend eine echte Unterhaltung sein kann, bei der man hinterher auch noch satt ist. Ob Mexikaner ihre Tacos hier im Norden wiedererkennen würden ist zweifelhaft – ähnlich wie Chinesen, die in Deutschland ratlos vor Chop suey mit viel Sauce sitzen oder Italiener, die irritiert bei Peppes Pizza sitzen. Warum es gerade die Norweger sind, die sich zu Taco-Extrem-Liebhabern entwickelt haben, ist mir immer noch unklar. Aber es ist wie es ist.

Und es ist lecker 🙂

***

Das war es für heute, meine lieben hungrigen Leser. Im norwegischen Supermarkt finden sich ganze Reihen voller „Wir-machen-Taco“-Fertigpackungen und für die Feinschmecker ist das Internet voll mit Gourmet-Taco-Rezepten. Selbst der norwegische Starkoch Eyvind Hellstrøm hat sich dem mexikanisch- US-amerikanisch-norwegischen Kulturmix angenommen. Schaut selber mal nach!

Ich wünsche Euch allen eine tolle Woche mit leckerem Essen, viel Sommerspaß und guten Freunden.

Und zum Schluss gibt es noch spannende Neuigkeiten:

Der Blog goes live!

Im Herbst werde ich im Goethe-Institut Oslo eine Theater-Musik-Kuchen-Gute-Laune-Lesung mit alten und neuen Texten aus diesem Blog machen, begleitet am Klavier von Erik Gøthesen.

Super, oder???? Also ich freue mich total und schicke meine wöchentlichen Grüße an Jeanette Danzer mit riesigem Dank für die Einladung!

Sobald der Termin feststeht, sage ich Euch Bescheid. Momentan bin ich dabei, Texte auszusuchen und freue mich über Hilfe: Welche würdet Ihr gern mal live hören und sehen?

Es freut sich auf Kommentare und sagt

Ha det godt,

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Ulrike 🙂

(Na, posiert IHR mal irgendwie originell mit einer Taco-Packung!!!)

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4 Kommentare zu “Taco Olé! ODER Ein gewöhnlicher Freitagabend in Norwegen….

  1. Liebe Ulrike,
    in Schweden wird auch so das Wochenende eingeläutet.
    Übrigens, ich kenne eine Norwegische Familie bei der ist Freitag Pizzatag. 😄
    Liebe Grüße aus dem heißen Österreich Tina

  2. Hallo Ulrike, Du hast sooo viele interessante/amüsante Artikel geschrieben, dass mir die Vorschlagsentscheidung schwer fällt. Auf geht’s: „Das Grünerlokka-Desaster“ (April 2012), „Oslo GHOST WALK“ (Juli 2013), „Das (fast) glücklichste Land“ (Jan. 2014). Ich könnte noch viel mehr vorschlagen, will es aber bei diesen 3en belassen. Mutta-Kuss
    🙂

  3. Wer genau ist denn diese dir nahestehende Person, die ein Tacofiakso erlebt hat? Hat Gesa schon Tacos gegessen?
    Ich kann aber den Tip mit dem Tacosalat nur bestaetigen. Wesentlich einfacher und die Haende, das Hemd, die Hose, etc bleiben eine relativ taco-freie Zone.

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