In meinem ersten Sommer in Oslo wollte ich unbedingt ins Freibad. Gegenüber unserer Wohnung lag das Frognerbadet, DAS Osloer Freibad. Nichts wie hin da, jubelte ich und wurde dann von der Preistafel am Eingang gestoppt. 90 norwegische Kronen sollte ich bezahlen…mal ausgeschrieben NEUNZIG…das waren über 10 Euro. Für’s Freibad! Ich konnte es nicht glauben, packte meine Gummiente und meine Badelatschen und ging wieder nach Hause. Aber seitdem habe ich viel gelernt. In Oslo, da muss nämlich keiner ins Freibad. In Oslo, da geht man entweder in den See oder ins sjøbad – ins Strandbad. Davon gibt es einige in der Stadt. Kostenlos. Und seit Juni gibt es ein neues Strandbad. Das Sørengabad – ein echtes Juwel. Packt die Badehose ein und kommt mit mir mit!
Hallo, meine lieben Leser, schön, dass wir uns hier wieder treffen. Spontanität ist angesagt, will man 2015 den norwegischen Sommer erwischen. Da ist genaues Beobachten von Wettervorhersage und Wolkenbewegung angesagt, damit man im entscheidenden Moment die (natürlich schon gepackte) Badetasche an sich reißen und an den Strand flitzen kann. So wie wir am vergangenen Sonntag. Freund Christian hatte uns das neue Strandbad als Ziel vorgeschlagen. Ich war völlig ahnungslos, wo genau das sein sollte. Am Wasser, ja, danke, sooooviel wusste ich auch. Allen suchenden Osloanern oder Oslobesuchern sei also der Weg erklärt: Ab zur Oper (die findet jeder) und dann rechts an der Oper vorbei. Die neu angelegte Hafenpromenade entlang…
…über eine schaukelnde Fjordbrücke…
…und dann den Massen hinterher bis zum Wasser…
Es lohnt sich auf jeden Fall. Neben einer Liegewiese und Liegeflächen auf den Holzbohlen bietet Sørenga ein Babybecken, abgetrennte Schwimmbahnen für die „sportlichen“ Schwimmer, einen Sprungturm mit Blick auf die Fjordinseln und genug Schiffe und Baukräne zur optischen Unterhaltung. Seit Februar 2014 wurde das aus drei Teilen bestehende Strandbad im südlich von Oslo gelegenen Fredrikstad gebaut. Rund 16 Monate später erreichte das insgesamt 190 Meter lange und 4650 Tonnen schwere Konstrukt das Osloer Ziel am Neubaugebiet Bjørvika.
Die baulichen Fakten haben uns an diesem sonnengefüllten Sonntag wenig interessiert. Wir sind raus aus den Hosen und rein ins Wasser und sofort erkannte ich, warum das Frognerbad unglaubliche 10 Euro Eintritt verlangen darf: Die haben dort warmes Wasser. Statt der koseligen 25 Grad begegnete mir das Fjordwasser mit…keine Ahnung…bibber, schnatter… auf jeden Fall sehr viel weniger. Um also das norwegische Strandbad richtig genießen zu können, müssen schon tropische Temperaturen herrschen, dachte ich. Aber nach ein paar Minuten hatten sich meine Füße an die Kälte gewöhnt und ich…
Ja, meine Füße.
NATÜRLICH war ich nicht komplett drin!
Seid Ihr verrückt?
Also der Sommer 2014, der hatte es in sich mit 33 Grad, da, ja da hätte ich mich in die Fluten gestürzt.
Dieses Jahr kommt das Thermometer, wenn überhaupt, auf knappe 23 Grad – nicht warm genug für mich und den Fjord.
Gesa war drin. Mit Schwimmwindel und viel Gejuchze.
Hinterher haben wir uns auf der Liegewiese von der schüchternen Sonne trocknen lassen, Leute beobachtet, Kekse gegessen und es uns in Sørenga gut gehen lassen. Wir kommen wieder, soviel ist klar. Also Osloaner und Besucher: Lasst die Oper links liegen und kommt in das wohl schönste Strandbad, das Oslo momentan zu bieten hat.
Und das für umsonst!
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So, das war es schon für heute, meine lieben sonnigen Leser. Ich hoffe, Ihr lest den Blog irgendwo ganz entspannt im Urlaub unter Palmen oder auf Bergen, unter dem Sonnenschirm auf dem Balkon oder im Flugzeug auf dem Weg in die Ferien. Habt eine tolle Zeit, tankt viel Sonne und lasst es Euch gut gehen!
Ha det bra,
Ulrike
Da hätte ich auch nicht mehr als die Füße reingehalten. 🙂
Aber für einen Ausflug mit Picknick kann ich mir das Freibad gut vorstellen.